by Von Rolf Graff
Source:www.mt-online.de
Minden (rgr). Für Frank Catalano aus Chicago war der erste Auftritt im Mindener Jazz Club zugleich seine Premiere in Deutschland und für das Mindener Publikum war dies die erste Begegnung mit einem Saxophonisten, der nicht umsonst international schon zur Spitze gehört.
Catalono braucht keine Anlaufzeit. Mit noch jugendlicher Kraft beginnt der 33-Jährige gleich auf hohem Energielevel, bläst ein paar groovende Funk-Phrasen, kurze R&B-Licks, die von der Band weitergeführt werden, und widmet sich dann fast ausufernden Sololinien. Man könnte fast von Riff-Jazz sprechen, so einprägsam sind seine Phrasen.
Sein Spiel auf dem Tenorsaxofon wird manchmal rasend schnell, dass die Ohren kaum folgen können und trotzdem wirkt alles frisch, spontan und direkt und niemals kommt der Gedanke an Routine auf. Sein Sound hat viel Soul und ist geschliffen, aber nicht zu glatt, sondern rau mit kräftigem Biss.
Nach “Burners Blues” folgt das mitreißende “Funky Dunky” dessen Mittelteil an John Coltrane erinnert, von dem die nächsten Stücke “Impressions” und “My one and only Love” stammen, die Catalano kraftvoll interpretiert.
Seine gut eingespielten Musiker aus Hannover, die sonst in der Band von Roger Cicero für Melodie und Rhythmus zuständig sind, treten an diesem Abend das erste Mal mit dem Amerikaner auf, der ihnen reichlich Raum für Improvisationen schafft, den sie auch mit erkennbarer Spielfreude nutzen. Lutz Krajenski an Flügel, Rhodes-Piano und E-Orgel, die er über ein Leslie-Cabinet spielt, erweist sich als kongenialer Partner, der mit weiten und kraftgeladenen Exkursionen immer wieder das Publikum mitreißt. Sein Ton ist satt in Blues getränkt. Matthias Meusel arbeitet hart und bietet mit seinem Schlagzeugspiel nicht nur einen funkigen Rhythmusteppich mit fein eingewebten Techno-Grooves, sondern auch überraschende Breaks und erstaunlich filigrane Fills. Hervé Jeanne sorgt am Kontrabass mit anpassungsfähigem Spiel für knackfrische Gooves und druckvoll treibende Muster.